Vorhin im Büro...während mein Magen noch mit meinem Mittagessen beschäftigt ist, fällt es mir schwer, meine Konzentration auf Excel-Listen und eMails zu lenken.

Meine Gedanken schweifen ab: Wie wäre es wohl, einen Job zu haben, bei dem man ungeniert Stricken darf - zumindest hin und wieder? Unter dem Hashtag #knittingatwork findet man auf Instagram hunderte von Bildern und auch bei amerikanischen Podcastern (z.B. Unraveling) höre ich immer wieder von (Telefon)konferenzen, während denen stundenlang gestrickt werden kann.
Hm, irgendetwas mache ich wohl falsch, denn ich muss in diesen Fällen immer mitschreiben und mich komplett auf mein Gegenüber konzentrieren. Und selbst, wenn das nicht so wäre: Mein Chef wäre bestimmt wenig begeistert, denn auch wenn das Stricken die Konzentration steigern kann, wirkt es doch so, als würde man sich nicht besonders für seine Arbeit interessieren...

Aber es gibt doch sicher auch Berufe, in denen Stricken wirklich voll okay (oder sogar notwendig) ist..?
  • Nachtportier
  • Schauspieler
  • Strickdesigner
...und da gehen mir die Ideen auch schon aus. Ein Jobwechsel kommt für mich wohl vorerst nicht in Frage, da muss mir wohl noch was besseres einfallen lassen!

Darfst Du während der Arbeit stricken? Wenn ja: Was arbeitest Du? Und falls nein: Würdest Du gerne?
xoxo Katha
Wouldn't it be nice to earn some money while knitting? I'm not talking about actually making money from your knits (then I'd have to knit A LOT faster...), I'm talking about being allowed to knit at work. Any ideas what jobs might fall in this category?
Trotz begeisterter Empfehlungen war ich zunächst nicht besonders neugierig auf die Serie “Call the Midwife(zu deutsch: Ruf die Hebamme). In jeder Folge mehrere, wohl recht realistisch dargestellte Geburten mit Blut und Schmerzen – für mich zumindest klang das nicht nach verlockendem Abendprogramm.
Als ich für ein paar Tage krank das Bett hüten musste, habe ich mir dann aber doch mal eine Folge angesehen. Und noch eine. (Und noch eine.) Wenige Wochen später sind alle fünf auf Netflix verfügbaren Staffeln durchgeguckt und ich giere nach Staffel 6 – die Serie ist einfach SO gut! 

 (c) BBC / Neal Street Productions

Worum geht’s?
Vor 60 bis 70 Jahren war das Kinderkriegen echt noch a whole different ball game... Die Pille war noch nicht erfunden, die gesundheitlichen Risiken des Rauchens während der Schwangerschaft noch nicht entdeckt - und Kinder bekam man im eigenen Bett an der Seite einer Hebamme (und unter Ausschluss des Kindsvaters).

In Poplar, einem Hafenviertel Londons, das in den 1950er Jahren zu den ärmsten (aber bevölkerungsreichsten) Gegenden der Stadt zählte, ist das Thema Geburtshilfe eng verknüpft mit dem Nonnatus House, einer von Nonnen geführten Ordensgemeinschaft. In jeder Folge steht die Arbeit der Nonnen und Hebammen im Mittelpunkt. In der Regel bilden die Stories rund um ein bis zwei Geburten den Hintergrund, vor dem größere Geschichten erzählt werden: über die Schande, die ein uneheliches Kind noch vor 60 Jahren bedeutete, über die Aussichtslosigkeit homosexueller Lebensentwürfe, über Armut, Krankheit und Gewalt. Gleichzeitig strotzt die Serie aber auch vor Solidarität, Barmherzigkeit und Freundschaft - die Hebammen kümmern sich auch in ihrer spärlichen Freizeit noch um einsame Senioren oder hyperaktive Pfadfinder! - so dass man nach jeder Folge mit einem guten Gefühl zurückgelassen wird.

Die Serie kreist um lauter starke Frauen, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen sind. Auch, wenn Call the Midwife aus der Sicht einer der Hebammen, Jenny Lee, erzählt wird, hatte ich nicht das Gefühl, dass es echte Hauptfiguren gibt. Eigentlich besteht die Serie nur aus spannenden Charakteren und früher oder später bekommen alle von ihnen ihren Auftritt. Ich habe mich besonders in die trampelige Chummy verliebt, dicht gefolgt von Sister Monica Joan, die noch jedes Kuchenversteck gefunden hat.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die beachtliche Menge an schöner Wollkleidung, die es in der Serie zu sehen gibt: Da wären natürlich Unmengen an Babystrick und Häkeldecken, aber auch wunderbare Pullover und Cardigans für Erwachsene. Und nicht nur einmal sieht man die Damen im Nonnatus House bei der Handarbeit, in einigen Folgen spielen die Strickstücke sogar eine zentrale Rolle!


Der Snack zur Serie: Scones, Kuchen oder auch mal ein hartgekochtes Ei – völlig egal, solange Tee dabei ist. Schwarz natürlich, wie es sich in England gehört.

Strick-Empfehlung: Babystrick in all seinen Facetten. Wer noch etwas passendes sucht…auf Ravelry findet man eine Call the Midwife-Babydecke, außerdem habe ich eine Amigurumi-Hebamme entdeckt!

Wermutstropfen: In einer Folge "stricken" Hebammen und Nonnen gemeinsam an einer Decke, die eindeutig aus (gehäkelten) Granny Squares besteht. Da zuckt man kurz zusammen...den Spaß an der Serie kann so ein kleiner Fehler aber nicht trüben.

Hast Du "Call the Midwife" schon gesehen? Von welcher Serie kannst Du gerade nicht genug bekommen? 
xoxo Katha

Call the Midwife - Ruf des Lebens (Großbritannien, seit 2012), bislang 6 Staffeln, BBC-Produktion mit Jessica Raine, Helen George, Judy Parfitt, Miranda Hart, erhältlich u.a. bei Netflix und im Free-TV auf ZDFneo.
Who would have thought that a nice cup of tea and painful births actually go quite well together?!? At least when the tea is black and the births are served in the form of BBCs TV series Call the Midwife. While the amiable characters take you along through their demanding working day, you can knit away on some baby attire. A spiffing combination, to put it in Chummys words.
Dem Wetter angeglichen ist der März auf meinen Nadeln ziemlich grau. Ich bin immernoch beschäftigt mit der Baumwoll-Babydecke - noch drei Knäuel liegen vor mir und ich frage mich gerade, ob die Decke am Ende groß genug sein wird. Andererseits habe ich das Gefühl, dass es langsam mal Zeit wird für was Neues, Garn nachkaufen will ich also auf keinen Fall. Baumwolle leiert ja immerhin ein bißchen...


Außerdem stricke ich an einer kleinen Läusekofte, ebenfalls in grau. Hier ging in der letzten Woche nichts voran - kein Konzentrationsbudget - aber dieses Wochenende soll es endlich mit den Ärmeln losgehen!
Anschließend werde ich mich dann wohl mit Hilfe von Strick-Literatur und youtube-Videos daran machen müssen, ein Loch nahe der Knopfleiste zu stopfen - mir ist das Garn nämlich einfach gerissen und ich habe es leider erst etliche Reihen später bemerkt. Keine Ahnung, wie das passieren konnte! Sooo rabiat stricke ich nun auch wieder nicht...


Zwischendurch habe ich für ein schnelles Erfolgserlebnis noch ein Babymützchen angeschlagen, in - wait for it - grau.  Wie gesagt gibt es dieses Jahr viele Babies zu bestricken, vor allem aber habe ich einen Vorwand gesucht, sofort die spiralförmigen Streifen (helical stripes) auszuprobieren, die ich neulich bei Mason-Dixon Knitting gesehen hatte. Und wie super sind die bitte? Kinderleicht zu stricken, keine Treppchen (perfekt für kleine Babyköpfe!) und auch noch richtig schick anzusehen! Wird ganz bestimmt wiederholt!



Und was strickst Du gerade? Bist Du auch so monochrom unterwegs? (Wobei grau ja nicht gleich grau ist, wusste schon Loriot. Aber ich schweife ab...)
Hab ein schönes Wochenende!
xoxo Katha

Verlinkt mit Maschenfeins Auf den Nadeln
What does it say about me when I'm knitting only with grey yarns at the moment? Should I be concerned - after all it's all baby knits? But then, maybe I just don't like dressing babies all too cute. And I'm sure, grey complenets their rosy complexion quite beautifully!
Neulich erschien bei Mason-Dixon Knitting ein Artikel mit einem Titel mit Klick-Garantie: How to Knit more. 2 Field-tested Strategies. Ich beschwere mich ja regelmäßig, dass meine Arbeit mich vom Stricken abhält - Tips für mehr Strickzeit sind da sehr willkommen!

Die Ratschläge waren leider weniger revolutionär als erhofft - habe a) IMMER und ÜBERALL ein Strickprojekt zur Hand und b) noch dazu etwas für jede Geistesverfassung (herausfordernd, zum Abschalten oder mit Deadline). Versteh mich jetzt nicht falsch, das sind ganrantiert keine schlechten Ratschläge! Zumal Kiki sie bereits testet und erste Erfolge vermelden kann. Nur helfen sie mir mit meinem "Problem" nicht weiter: Mein Sorgfalt beim Stricken verhält sich leider gegenläufig zu meinem Wunsch nach einem möglichst perfekten Ergebnis. Mit anderen Worten: Ich mache beim Stricken ständig Fehler und bin zu perfektionistisch, um darüber hinwegzusehen. Da bräuchte ich mal eine Strategie!


Bei der Babydecke (das Graue am unteren Bildrand) musste ich bislang nur vier Reihen aufribbeln, die Läusekofte darüber habe ich stattdessen nach ca. 25 Reihen komplett von vorne angefangen (das Maschenbild gefiel mir einfach nicht, und das trotz Maschenprobe). Seitdem habe ich schon etliche Reihen wieder zurückgestrickt...weil ich ständig Flüchtigkeitsfehler mache. So kommt man natürlich nicht voran! Auch nicht mit den Tips von Mason-Dixon. Ein Glück, dass ich ein process-oriented knitter bin und das Stricken selbst viel wichtiger finde als das Endergebnis - sonst hätte ich mir wohl längst ein anders Hobby gesucht!

Keine Sorge, zwischen den Zeilen steckt keine kaum Frustration, sondern amüsiertes Verständnis für meine eigenen Unzulänglichkeiten. Trotzdem: Hast Du eine Idee, wie ich diese ständigen Fehler abstellen kann? Vielleicht sollte ich nach 22 Uhr einfach nicht mehr Stricken...nein, das ist keine Option!
xoxo Katha
Mason-Dixon Knitting revealed two strategies on how to knit more: have some knitting at hand at all times and have different projects for different moods. I came up with a third one: make no mistakes so you don't have to rib out hours of knitting on EVERY. SINGLE. PROJECT. Easy, right?